Was ist V2G?

Vehicle-to-Grid (V2G) ist eine bidirektionale Ladetechnologie, die es Elektrofahrzeugen (EVs) ermöglicht, Energie zurück ins Stromnetz einzuspeisen.

Anwendung von V2G

Die Hauptfunktion von V2G besteht darin, Elektrofahrzeuge (EVs) als dezentrale Energiequellen (DER) in das Stromnetz einzubinden – insbesondere dann, wenn das Netz stark ausgelastet ist.

V2G ist derzeit noch nicht weit verbreitet, und nur wenige EVs unterstützen diese Technologie. Dennoch wird erwartet, dass V2G mit zunehmender Verbreitung von Elektrofahrzeugen und steigendem Energieverbrauch zu einer besonders gefragten Funktion wird. Darüber hinaus dürfte V2G künftig eine wichtige Rolle in der Energieverteilung spielen, da sich die Welt zunehmend auf erneuerbare Energiequellen stützt.

Im Kern ermöglicht diese Technologie, dass EV-Batterien als Energiespeicher genutzt werden können – indem nachhaltige Energie in EV-Batterien gespeichert und später verwendet wird.

Dies verfolgt zwei Hauptziele: Erstens wird damit eine der größten Herausforderungen bei der Nutzung von intermittierenden erneuerbaren Energiequellen gelöst – nämlich die Frage, wie überschüssige Energie gespeichert werden kann, wenn Quellen wie Solar- oder Windkraft gerade keinen Strom erzeugen.

Das zweite Ziel ist umfassender und nicht auf nachhaltige Energie beschränkt: EV-Batterien können auch dazu beitragen, Lastspitzen im Stromverbrauch abzudecken und bei Stromausfällen Energie bereitzustellen.

V2G ist im Wesentlichen eine Kommunikationstechnologie. Sie fungiert als Schnittstelle zwischen EVs und Stromnetzen und ermöglicht die bidirektionale Kommunikation, sodass das Netz bei Bedarf Energie aus den EV-Batterien entnehmen kann. Diese Kommunikation wird durch kompatible Hardware und Kommunikationsprotokolle wie OCPP, ISO 15118 und OpenADR (in Demand-Response-Programmen eingesetzt) ermöglicht.

Vorteile von V2G

V2G bietet zahlreichen Akteuren im Bereich der EV-Ladeinfrastruktur Vorteile. Besonders nützlich ist es für CPOs, EV-Besitzer, Energieversorger sowie Unternehmen, die große Flotten betreiben oder andere Ladeszenarien mit stark schwankendem Energiebedarf und hohen Lastspitzen abdecken müssen.

Diese Technologie erschließt CPOs eine zusätzliche Einnahmequelle, da sie ihre Energiekosten optimieren können. Darüber hinaus ermöglicht V2G eine höhere Auslastung der Ladeinfrastruktur, ohne dass zusätzliche Ladepunkte mit höherer Leistung installiert werden müssen – was eine erhebliche Investition bedeuten würde. Stattdessen können die an die Ladepunkte angeschlossenen EVs bei Bedarf entweder geladen oder zur Rückspeisung von Energie ins Netz genutzt werden.

Vehicle-to-Grid-Systeme unterstützen das gesamte Stromnetz, indem sie als Puffer bei Lastspitzen fungieren. Dies kann in verschiedenen Szenarien Anwendung finden, beispielsweise beim sogenannten Peak Shaving, bei dem Energieversorger auf die in EV-Batterien gespeicherte Energie zurückgreifen, um Verbrauchsspitzen zu „glätten“.

Auch aus ökologischer Sicht bringt V2G Vorteile mit sich, da Energieerzeuger weniger auf kurzfristig zuschaltbare, oft fossil betriebene Kraftwerke – sogenannte Peaker-Plants – angewiesen sind.

Praktische Anwendungsbeispiele von V2G

Sommer und Winter sind traditionell die Jahreszeiten mit dem höchsten Energieverbrauch aufgrund von Kühl- bzw. Heizbedarf. Insbesondere bei extremen Temperaturen kann die Energienachfrage stark ansteigen. Mit Hilfe von V2G können EV-Batterien eingesetzt werden, um einen Teil dieser zusätzlichen Netzlast abzufedern.

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